Geschichte St. Pantaleon
Chronologie von St. Pantaleon
St. Pantaleon trägt den Namen nach seinem Kirchenpatron. Es wird angenommen, dass dies nicht der ursprüngliche Name des Ortes ist. Der kirchliche Name hat den älteren weltlichen ersetzt. Im Grenzgebiet zwischen Nuglar und Sankt Pantaleon liegt die Flur Winzlingen. Die –ingen Namen gehören zu den frühesten alemannischen Siedlungsnamen. Die Forschungsstelle für Flurnamen des Kantons Solothurn nimmt an, dass es sich hier um eine sehr frühe, inzwischen abgegangene Niederlassung handelt, die aber nicht zwingend zwischen Nuglar und St. Pantaleon gelegen haben muss. Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um den ursprünglichen Namen des kirchlichen Zentrums St. Pantaleon handelt.
5500 – 2200 v. Chr. |
Die ersten Spuren von Menschen im Banne St. Pantaleon stammen aus der Jungsteinzeit. |
500 n. Chr. |
Befand sich in St. Pantaleon vermutlich ein römischer Gutshof, dessen Fundamente bei der Kirche nachgewiesen werden konnten. 1872 hat sich der Totengräber beklagt, dass sich ein altes Fundament auf dem Kirchhof befinde und er den Grabaushub nicht mehr für Fr. zwei machen könnte. Er verlangte in Zukunft fünfzig Centim Zulage. |
1147 |
Wird die Kapelle von Nuglar (womit natürlich die Kirche in St. Pantaleon gemeint ist) zum ersten Mal schriftlich in einer Bulle von Papst Eugen III erwähnt. |
1152 und 1194 |
Lesen wir wieder von der Kapelle Nuglar in päpstlichen Schreiben. |
1216 – 1227 |
In der Amtszeit von Papst Honorius III. ersuchen Propst und Kapitel der Basler Kirchen, dass die „ecclesia de nugrol“ dem armen Kloster Beinwil inkorporiert werde. |
1284/85 |
Ist der Name St. Pantaleon erstmalig in einer Jahrzeitstiftung schriftlich erwähnt. |
1299 – 1312 |
Ist ein Viceleutpriester Ludwig als Pfarrer von St. Pantaleon bezeugt. |
1442 |
Empfiehlt das Konzil von Basel die Wallfahrt nach St. Pantaleon. |
13. Jahrhundert |
In dieser Zeit muss eine Verarmung des Klosters Beinwil eingesetzt haben,denn der Abt verkaufte „wegen der schwierigen, finanziellen Lage“ mehrere Klostergüter. |
1371 |
Verkaufte er auch die jährlichen Einkünfte „auf dem grossen Zehnten der ecclesia Sti. Panthaleonis in Nugerol“. |
1380 |
Ebenfalls ein Haus neben der Kirche von St. Pantaleon. |
1473 |
Im Monat Mai wird die „durch kriegerische Ereignisse kurz vor der Jahrhundertmitte zerstörte und seither dank Spenden mehrerer Wohltäter restaurierte Kirche“ wieder geweiht. |
15. Jahrhundert |
Das Kloster war Schuldner mehrerer Basler Bürger geworden, wurde von bischöflichen Amtsleuten geplündert, von solothurnischen Freischaren überfallen und verwüstet. |
1519 |
Hatte der Abt einen Grossteil der Klostergüter bereits verpfändet. |
1520 |
Gewährt der Schultheiss und Rat von Solothurn der Pfarrkirche St. Pantaleon einen Bettelbrief für ihre neue Glocke. |
1522 |
Berichtet das Ratsmanual von einer Erkundigung des Vogts von Thierstein über den Bau zu St. Pantaleon. Nach einem Vergleich zwischen dem Bischof von Basel und der Stadt Solothur, wird auch St. Pantaleon der Stadt zugesprochen. Seitdem gehört St. Pantaleon zum Kanton Solothurn. |
1523 |
Lesen wir ein letztes Mal von einem Pfarrer, dem Augustinerpater Johann Kautzig, für St. Pantaleon. |
1525 |
Verschlimmerten Bauernunruhen die ohnehin schon schlechte Wirtschaftslage des Klosters. Der Konvent bestand noch aus zwei Mönchen. |
1529 |
In der Reformationszeit hatte sich St. Pantaleon-Nuglar zum alten Glauben bekannt. |
1530 |
Wurde dann die Pfarrei St. Pantaleon mit Büren vereinigt, als das Basler Domkapitel den Kirchensatz an Schultheiss und Rat von Solothurn verkaufte. |
1530/31 |
Wechselten die Einwohner vorübergehend ins reformierte Lager. Dies wohl unter dem Einfluss des Prädikanten Konrad von Rohr und Heinrich Schiffmann. In St. Pantaleon soll es, wie auch in Büren, Gempen und Hochwald, zu einem Bildersturm gekommen sein. In der Folgezeit wird St. Pantaleon bis 1682 von der Nachbargemeinde Büren betreut. |
1554 |
Starb das Kloster Beinwil ganz aus |
1589 |
Mit der ersten Bitte von Melchior Steiger, Pfarrer in Büren, an den Rat zu Solothurn, die beiden Pfarreien wieder zu trennen, beginnen fast 100 Jahre dauernde Bemühungen |
1590 |
Am 29. Mai weihte der Basler Weihbischof Markus Tegginger (oder Tettinger), im Zuge der Rekonziliation der in der Reformationszeit profanierten Dornecker und Thiersteiner Gotteshäuser, die Pfarrkirche von St. Pantaleon. |
1616 |
Weihte seinerseits der Basler Bischof zu St. Pantaleon zwei Altäre, den einen zur Ehre der hl. Katharina, den anderen bei der Sakristei zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria. |
1640 |
Besuchte der Basler Weihbischof Thomas Henrici die Pfarreien St. Pantaleon und Büren. Dass nicht alles so war, wie es sein sollte, ist aus dem Visitationsbericht zu ersehen, der 33 Punkte enthält und damit wesentlich umfangreicher ist als jene von Erschwil, Büsserach, Rohr/Breitenbach und Mariastein. |
1648 |
Verliessen die Mönche, die sich nach 1554 von Einsiedeln aus wieder angesiedelt hatten, das Kloster Beinwil und gingen nach Mariastein. |
1682 |
Nach fast 100 Jahren werden die beiden Pfarreien St. Pantaleon und Büren wieder getrennt. Der erste Pfarrer, P. Johann Baptist vom Staal, las am 24. Juni die erste Messe. Seine Sorge galt der Renovation der Kirche und bereits im September konnte Abt Augustin Reutti einen neuen Altar zu Ehren der Muttergotte, des hl. Josepf und der vierzehn Nothelfer auf der Epistelseite weihen. Ausserdem ist noch die St. Josephsbruderschaft zu nennen, die in die Amtszeit von Propst vom Staal fällt und die bis in unsere Zeit Bedeutung hat. Die Bulle von Papst Innozenz XI. ist vom Januar 1682 datiert. Der 19. März ist Josefstag. |
1684 |
Wird die neue Glocke der Muttergottes und den 14 Nothelfern geweiht. |
1689 |
Kommt „das kleine Glöggli“, das durch den Müller im Oris geholt wurde, in den Turm. |
1690 |
Verlässt P. Johannes vom Staal die Pfarrei |
1793 |
Zum Ende des Jahrhunderts, als Folge der französischen Revolution kam es wieder zu Kriegszügen in der Nähe der solothurnischen Grenzen. Zur selben Zeit fanden in der Propstei St. Pantaleon „die französischen emigrirten Pfarrer sehr liebevolle Aufnahme, auch an Einquartierung von Soldaten fehlte es nicht“. |
1798 |
Trat die Ablösung des Zehnten in Kraft. Die Verfassung der helvetischen Republik vom 12. April erklärte, dass jegliche Steuer für den allgemeinen Nutzen erhoben werde. |
1803 |
Die Mediationsverfassung von Napoleon Bonaparte bedeutete bereits die Rückkehr zu den Zuständen von vor 1798. Der Rat von Solothurn verordnete, dass alle Bodenzinsen und Zehnten wieder eingeführt würden. |
1824 |
Wurden die Grundbücher eingeführt. |
1826 |
Trotz der Grundbücher trat am 20 Dezember ein neues Zehnt- und Bodenzinsgesetzt in Kraft |
1831 |
Die Regierung Josepf Munzingers, dem späteren Regierungsrat, machte eine fortschrittliche Lösung des kompliziert gewordenen Zehnt- und Bodenzinsproblems möglich. In der Verfassung wurde zunächst der Bodenzinsartikel weggelassen. Es folgten lange, zähe Verhandlungen mit Motionen und Petitionen und einer Reihe gut besuchter Volksversammlungen. Es war dies auch die Zeit der Basler Trennungswirren. Die Regierung in Solothurn kannte das „lebhafte und leicht entzündbare Temperament der Schwarzbuben“ und legte sich deshalb strenge Unparteilichkeit auf. Aber die Schwarzbuben schlugen die Warnungen in den Wind und kamen dem Basellandschaftlichen Landsturm zu Hilfe. Auch hier wurde das Propsteihaus Zufluchtsort für die Verfolgten „beider Partheyen“. |
1850 |
Entsteht das Bildstöckli hinter dem ehemaligen Zehntenhaus. |
1851-1864 |
War P. Leo Stöckli Pfarrer in St. Pantaleon. Später wurde er Abt des Klosters Mariastein. |
1859 |
Im November fand das hart umstrittene Geschäft der Zehntenablösung mit dem Loskaufvertrag zwischen dem Finanzdepartement in Solothurn und der Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon endlich seinen Abschluss. |
1870 |
Wird die neue Strasse von St. Pantaleon ins Oristal eingeweiht. |
1875 |
P. Basilius Linz, Propst und Pfarrer in St. Pantaleon, gründet den Erziehungsverein. |
1881 |
Werden vier Glocken geweiht. Das Geld hierfür hat P. Basilius zusammengebettelt. Sie mussten fünf bis sechs Fuss höher hängen als die alten, damit die Nuglarer sie besser hören können. |
1892 |
Wurden durch Regierungsratsbeschluss sämtliche Pfarreigemeinden aufgerufen sich selbständig zu konstituieren, ein Kirchenreglement zu entwerfen und eine Kirchenbehörde zu wählen.. |
1896 |
Im August ist bei einer Beerdigung eine Glocke von 328 kg Gewicht zersprungen. |
1910 – 1960 |
Ist P. Augustin Borer Pfarrer in St. Pantaleon und wird später Abt von Mariastein. |
1920 |
Im März wird die Kirchensteuer eingeführt. „Es wurde beschlossen, es sei vom Vermögen 80 Rp. von 1000.- Fr. zu versteuern.“ |
1955 |
Muss laut Regierungsratbeschluss in jeder Gemeinde ein Archiv erstellt werden. |
1956 |
Verlässt P. Maurus Zumbach als letzter Propst die Klosterpfarrei. |
1970 |
Die Kirche wird im grossen Stil renoviert. Dabei verschwinden auf geheimnisvolle Art die Bilder des Kreuzweges, die bis auf den heutigen Tag nicht wieder aufgetaucht sind. |
1971 |
Wird in der Kirchgemeinde das Frauenstimmrecht eingeführt. |
1974 |
Demissioniert im März Pfarrer Arbogast. Die Pfarrei wird wieder mit Büren vereinigt. |
1978 |
Erhält St. Pantaleon eine Kläranlage. |
2004 |
Zusammenschluss von Bürger- und Einwohnergemeinde. |
2007 | ARA St. Pantaleon wird an ARA Frenkendorf angeschlossen. |
2008 | Die 5 Gemeinden des Dorneckbergs bilden zusammen eine gemeinsame Primarschulleitung. Ausserdem schliesst sich Nuglar-St. Pantaleon der Sozialregion Dorneck an. |
2009 | Das neue Reservoir Schwarzacker wird in Betrieb genommen |
2011 | ARA Nuglar wird an ARA Frenkendorf angeschlossen. |
2014 | Das Hallenbad in der Kreisschule ist rundum saniert. |
Diesen Angaben liegt das Dorfbuch „Nuglar-St. Pantaleon, Geschichte, Natur, Kultur“, sowie das Solothurnische Orts- und Flurnamenbuch Beiheft 2.1 „Die Namen der Gemeinde Nuglar-Stankt Pantaleon im Solothurner Jura“ von Rolf Max Kully zugrunde.